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Kapitel 3

Die Sonne blieb immer noch hinter den grauen Wolken verborgen, als wollte sie sich erst ein Bild davon machen, was die beiden unbekannten Reisenden unter ihrem Himmel zu verwirklichen vermochten. Es war etwas kühl und sie waren bereits ein paar Stunden gelaufen, was ein gewisses, noch in Zaum zu haltendes Hungergefühl ausgelöst hatte. Die Landschaft hatte sich trotzdem nicht sonderlich verändert. Der Boden war unfruchtbar und fest. Nur strohtrockenes Gras bedeckte die nackte Erde ein wenig. Ab und zu kamen sie an einigen verfaulten Bäumen vorbei. Manche stachen vereinzelt in den Himmel, die stacheligen Äste Angst einflößend, während manchmal sogar kahle Wäldchen zu erkennen waren. Wenn man diese Umgebung mit drei Worten zusammenfassen könnte – Mike würde höchstwahrscheinlich kahl, grau und kalt bevorzugen.

Am nördlichen Horizont sah man ein paar Berge, in Nebel eingedeckt. Diese sollten jedoch nicht ihr Ziel sein. Mike wollte es vermeiden, über irgendwelche Gebirge zu klettern und sich den Tod zu holen, nachdem er aus diesem Gefangenenlager ausgebrochen war.

Er konnte immer noch keinen klaren Gedanken fassen. Zum Beispiel war für ihn immer noch unklar, warum er überhaupt im Gefängnis gesessen hatte. Was für ein Mensch war er gewesen, der einen Gefängnisaufenthalt verdient hatte? Zunächst entschied er jedoch, sich auf sein Überleben zu konzentrieren. Zweifel an sich selbst waren der tödlichste Feind, dem er begegnen konnte und dem er je begegnet war.

„Grausam.“

„Was sagst du?“, fragte Mike, der von Marikos Gemurmel aus den Gedanken geholt wurde.

„Kannst du dir vorstellen, dass dieser Boden einmal fruchtbar war?“

„Sicher. Wird Boden unfruchtbar geboren?“

„Üblicherweise bleibt er fruchtbar, wenn man sich um ihn kümmert!“, giftete Mariko zurück. „Der Krieg ist daran schuld, dass hier alles vertrocknet ist.“

„Ernsthaft?“, fragte Mike erstaunt.

„Natürlich.“, seufzte Mariko. „Hunderttausende Stiefel haben diese Erde zertreten, hunderttausende leblose Körper zerdrückten das Gras und ihr Blut ist in den Boden eingedrungen. Wie ein Gift. Ohne diesen sinnlosen Krieg wäre hier alles in Ordnung.“

„Ist das nicht immer so?“, fragte Mike. „Wenn alles in Ordnung wäre mit der Welt und ihren Menschen, wenn es keine Kriege und keinen Tod gäbe, könnten wir dann nicht vom Paradies sprechen? Aber das Paradies ist so weit von uns entfernt wie vollkommener Frieden. Mit dem Moment, in dem wir nach den Früchten des Fortschritts eiferten, wurden wir als Sünder gebranntmarkt.“

„Ist das dein Glaube?“, fragte Mariko. „Interessant.“

„Was glaubst du?“, fragte Mike und warf ihr ein kleines Lächeln zu.

„Ich?“ Mariko senkte ihren Blick. „Ich habe lange aufgehört zu glauben.“

Mike sah nachdenklich zum Himmel. Die Wolken begannen sich ganz langsam zu lichten. Trotzdem würde es wohl noch eine Zeit lang dauern, bis sie die Sonne zu Gesicht bekommen würden.

Es wäre schön, wenn ich wieder anfangen könnte zu glauben.

In ein paar Stunden würde es Abend sein.

 

 

Es fühlte sich… schwammig an. Auf eine beruhigende Art war es warm. Und nass.

Die Person, die ihre Augen halb geschlossen hatte, pulte tiefer mit den Fingern seiner linken Hand. In der Rechten hielt er eine Mossberg Jagdflinte. Sie war tief in seine Handfläche gegraben, klebte an ihm, wie ein Teil seines Körpers.

Durch seinen Kopf schossen einige Bilder wie Kugeln, drangen durch seine Augen und zersplitterten dann vor den Füßen mehrerer bewaffneter Menschen. Sein Blick nahm die Außenwelt kaum noch wahr. Seine Welt spielte sich vor seinem inneren Auge ab. Alles, was ihm die Sicht auf seine Gedanken versperrte, musste er zerstören.

Langsam tauchten die Finger seiner linken Hand, die im Schädel eines Soldaten steckten, an die Oberfläche. Mit gestochen scharfem Blick nahm er das Blut wahr, das an ihnen klebte. Vorsichtig streckte er seine Zunge heraus und leckte das Blut von seinen Fingern. Sein Herz begann plötzlich aufgeregt zu schlagen. Er bekam eine Gänsehaut.

Als er seinen Kopf hob, standen zwei Menschen vor ihm. Sie trugen die feindliche Uniform und waren bewaffnet. Sofort schwärzte sich sein Blick und der Drang zu töten erwachte von neuem. Langsam, wie ein Jäger, der seine Beute gesichtet hatte, wandte er sich von der Leiche ab, vor der er gesessen hatte und richtete sich auf. Dann ging er leicht in die Knie, um Schwung zu holen. Mit ausgestreckter Flinte stieß er sich vom Boden ab und rannte auf die Beiden zu, die sich vor sein inneres Auge stellten. Er würde ihre Schädel spalten.

Er würde ihr inneres Auge finden und es herausreißen. Was auch immer er dafür tun musste.

 

 

Mike bekam eine Gänsehaut und er glaubte, dass es Mariko genauso gehen musste. Der Mann saß inmitten der Leichen von einem Dutzend imperialer Truppen. In der rechten Hand hielt er eine Mossberg. Sein weißes Hemd, seine blaue Jeans und selbst seine blonden, schulterlangen Haare – nahezu jede Stelle seines Körpers war blutbesudelt. Und es war nicht sein eigenes.

Der Typ scheint wie abwesend zu sein.

Plötzlich bohrte sich der dämonische Blick dieses Teufels in Mikes Kopf. Der Mann sprang auf und streckte ihnen das Jagdgewehr entgegen. Dann fing er an, grauenvoll zu lachen und rannte auf die Beiden zu.

„RUNTER!“, schrie Mariko und stürzte sich auf Mike, um ihn zu Boden zu reißen. Der Streuschuss der Mossberg hatte sie nur knapp verfehlt.

„Steh nicht wie verhext in der Gegend herum, tu lieber was!“, fauchte Mariko und sprang auf. Der Mann lachte und zielte wieder mit der Flinte auf sie. Mariko sah ihm kreidebleich in seine schwarzen Augen. Sie hatte keine Möglichkeit, dem Streuschuss auszuweichen.

„ERSCHIEß IHN!“, schrie sie außer sich vor Angst, aber Mike ließ die Waffe stecken, sprang dafür auf und riss das Gewehr in eine andere Richtung. Der Schuss ging erneut ins Leere. Nun schleuderte der Mann sein Gewehr aber wieder zurück in Mikes Richtung und schlug ihm den Griff ins Gesicht. Irgendwo in seinem Mund riss das Zahnfleisch und befreite Blut aus seinen Mundwinkeln. Er brach benebelt zusammen und blickte mit verschwommener Sicht auf. Mariko hatte dem Angreifer die Mossberg aus der Hand getreten, aber nun fiel dieses Ungeheuer über sie her.

Mike nahm all seine Kraft zusammen, sprang auf und schlang seine Arme von hinten um die Schultern des Mannes, um ihn zurückzuhalten. Das fühlte sich für ihn an, als ritt er Rodeo auf einem Stier. Dieser Verrückte hatte in der Tat Oberarme wie ein Bulle und war ebenso stark. Mit Mühe und Not gelang es Mike, das Biest zurückzuhalten, während Mariko ihm gezielt Schläge ins Magendreieck gab. Das zeigte zu Mikes Entsetzen nicht viel Wirkung. Der Verrückte schrie aus Leibesseele. Würde er ihn loslassen, wäre das ihr Tod.

„Wenn das nicht hilft…“, fauchte Mariko, holte Schwung und trat dem Besessenen mit aller Kraft zwischen die Beine. Für kurze Zeit herrschte Stille. Dann begann der Mann wieder laut aufzuschreien und riss Mike beinahe seine Arme aus, obwohl er der Kontrollierte sein sollte. Schließlich musste Mike loslassen, was zur Folge hatte, dass der Verrückte auf Mariko eindrosch. In dem Moment, in dem die kleine Asiatin zusammen gebrochen war, drehte er sich zu Mike um und schlug weiter auf ihn ein.

„JETZT REICHT’S ABER!“, brüllte Mariko und als sich der Verrückte wieder zu ihr umdrehen wollte, blickte er dem Lauf ihrer Waffe entgegen. „Träum süß, du Monster.“

„HALT!“

Marikos Hand zitterte. Sie versuchte ihren Blick nicht von dem Biest abzuwenden, das sie drohend anfunkelte, aber verdächtig ruhig blieb. Mike hatte seine Hand stoppend zu ihr ausgestreckt.

„Ich weiß nicht, was du meinst. Ich versteh’s nicht. Warum genau soll ich dieses Stück Scheiße nicht erschießen?“, knurrte sie mit zusammen gebissenen Zähnen.

„Weil er keiner von ihnen ist.“, keuchte Mike erschöpft.

„Er will uns umbringen!“, schrie Mariko außer sich vor Schreck. „Er hat vollkommen den Verstand verloren! Ich jag ihm jetzt eine Kugel durch das Hirn!“

„Warte. Nur kurz. Lass mich mit ihm reden.“

„Reden?“, keuchte Mariko fassungslos. Mike ging mit etwas Sicherheitsabstand um den Verrückten herum und stellte sich einige Meter neben Mariko. Er konnte erkennen, dass der Mann den Lauf der Waffe mit einem nachdenklichen Blick fixierte.

„Du gehörst nicht zu denen, oder?“, flüsterte Mike ihm zu. „Du bist kein Imperialist. Du bist ein Bewohner von Sektor 3. Ein Opfer.“ Der Mann drehte seinen Kopf abrupt in Mikes Richtung. Mariko hätte ihn vor Schreck fast erschossen. „Mariko, nimm die Waffe runter.“, zischte Mike aufgeregt und legte seine Hand auf den Lauf ihrer Waffe, um sie herunterzudrücken.

„Du bist verrückt.“, stammelte Mariko und taumelte einige Schritte zurück.

„Wir sind keine Imperialisten.“, erklärte Mike. „Wir sind Häftlinge, die aus einem ihrer Gefangenenlager hier in der Nähe geflohen sind. Diese Uniformen und Waffen haben wir ihnen gestohlen. Wir hassen die Imperialisten wie du. Wir sind genauso Opfer wie du. Wie Sektor 3.“

„SEKTOR 3 IST TOT!“, fauchte der Mann und Tränen schienen sich für kurze Zeit aus seinen schwarzen Augen befreien zu wollen, aber sie blieben verborgen.

„So könnte man es auch sagen.“, seufzte Mike. „Wir sind jedenfalls nicht deine Feinde. Du darfst dein Jagdgewehr wieder aufnehmen, wenn du magst. Dann kannst du weiter deines Weges ziehen und wir gehen weiter unseren Weg. Du kannst diese Flinte auch nehmen und uns erschießen. Zumindest kannst du es versuchen. Aber es gibt noch eine dritte Möglichkeit.“ Mike wartete einen Moment, um die Reaktion des Mannes abzuwarten. Der reagierte nicht, sondern wartete geduldig auf Mikes Vorschlag. „Du kannst mir deinen Namen verraten und mit uns nach Sektor 6 gehen, um diese elenden Imperialisten zu zerschlagen.“

„Warum sollte ich dir trauen? Du sprichst ihre Sprache, genauso wie diese Frau!“, zischte der Mann. „Ihr wollt mich doch verarschen!“

„Ich bin es Leid die selbe Entschuldigung immer wieder sagen zu müssen. Es ist wahr, dass ich ihre Sprache spreche. Aber Fakt ist, dass ich mit dieser Frau in einem Gefangenenlager saß. Ich habe zwar mein Gedächtnis verloren, aber logischerweise müssen die Imperialisten mir nicht gut gesinnt gewesen sein, meinst du nicht auch?“

Der unbekannte Dämon sah Mike mit einem eiskalten Blick an. Er wollte ihm wohl immer noch nicht richtig vertrauen. Dennoch schien er sich etwas beruhigt zu haben. „Es ist unmöglich, alle zu töten. Wie hatten weiß Gott keine schlechte Armee und sie haben uns überrollt. Zahlenmäßige Überlegenheit, bessere Technologie. Ihr könnt eure Träume aufgeben. Bevor ich in dieser Hölle verrecke, nehme ich so viele Imperialisten mit, wie es mir möglich ist.“

„Was hältst du davon, am Leben zu bleiben? Wenn du mit uns nach Sektor 6 kommst, dann kannst du so viele Imperialisten töten, wie du willst. Und dabei kannst du dein Leben dem Widerstand opfern. Dann verendest du wenigstens nicht erbärmlich in dieser Einöde, sondern auf dem Schlachtfeld, während du dafür kämpfst, dein altes Leben zurück zu bekommen.“

Mariko tippte Mike von hinten auf die Schulter und warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Kannst du mir erklären, was zum Teufel du machst?“

Mike antwortete ihr nicht, sondern lauschte dem kalten Wind, der die Worte seines Gegenübers zu ihm transportierte.

„Mein altes Leben wird nie wieder zurückkommen.“, flüsterte er finster. „Aber ich erkenne eure Leben an. Ihr seid nicht meine Feinde.“

„Das heißt?“, fragte Mike. „Wie wirst du dich entscheiden?“

„Ich schließe mich euch an. Allerdings wird es kein Bündnis sein. Auf dieser sinnlosen Reise werde ich euch weder helfen, wenn ihr in Gefahr seid, noch werde ich irgendwie mit euch kooperieren, um eure Ziele zu verwirklichen. Ich komme mit euch, um meine eigenen Interessen auszuleben. Wenn ihr mir dabei in die Quere kommt, töte ich euch. Besonders dich werde ich im Auge behalten! Jeder spricht die Sprache von Sektor 1, weil sie am weitesten verbreitet ist, aber du sprichst sie wie deine Muttersprache. Das stimmt mich nachdenklich. Ich muss mir erst ein Bild von dir machen.“

„Wir verstehen uns.“, grinste Mike. „Solange du Imperialisten umbringst, hilfst du uns, ohne es zu merken. Und wir würden es nicht wagen, dir in die Quere zu kommen. Eventuell helfen wir dir sogar dabei.“

„Ich brauche keine Hilfe. Aber tut meinetwegen, was ihr nicht lassen könnt.“

„Jetzt fehlt die letzte Bedingung.“, sagte Mike ernst, während der Mann seine Mossberg aufhob. „Als Zeichen des Vertrauens verrate uns deinen Namen. Ich bin Michael. Du kannst mich Mike nennen. Die junge Dame heißt Mariko.“

„Was hast du getan?“, rief Mariko wütend. „Plappere nicht meinen Namen ohne Erlaubnis aus!“

„Ich vertraue euch nicht und ich verlange nicht, dass ihr mir vertraut.“, murmelte der Mann desinteressiert. „Dennoch, mein Name ist Mattis. Aber ich hasse ihn, also wagt es nicht, mich so zu nennen.“

„Wie sollen wir dich sonst nennen?“, lachte Mike amüsiert.

„Matt ist angemessen.“

„Alles klar, Matt!“, rief Mike und klopfte ihm auf die Schulter. Matt war etwas größer als er und deutlich stärker gebaut. Außerdem schien er älter zu sein. Die Falten auf der Stirn konnten aber auch stressbedingt sein. Er war schwer einzuschätzen. Die kleine Asiatin war da schon anders. Sie war kalt, aber nicht abgeklärt. Sie konnte kämpfen, war aber wesentlich jünger als Mike und Matt, vielleicht sogar bis zu zehn Jahre.

„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“, seufzte Mariko und sah Matt unsicher an.

„Sei doch nicht so.“, lächelte Mike. „Das wird sicher lustig zu dritt. Außerdem ist Matt ziemlich stark, wir werden ihn brauchen.“

„Ich sage es noch einmal: Ich lasse mich nicht von euch-“

„Schon gut, Großer.“, unterbrach ihn Mike gelassen. „Ob du es willst oder nicht: Wir holen uns unsere Freiheit wieder zurück. Zusammen!“

 

(c) Julian Jungermann


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