\u201eWir sind gleich da.\u201c<\/p>\n

Sheela konnte kaum gerade stehen, ohne dass sie sie st\u00fctzte. Eloa hatte kein Problem damit, sie durch die G\u00e4nge der Union zu f\u00fchren, aber bei ihr war das etwas anderes. Sheela sah angespannt aus, entt\u00e4uscht, w\u00fctend. Eloa wusste nicht genau, warum ihre kleine s\u00fc\u00dfe Freundin so verbissen war, mit Rob mitzuhalten, aber sie musste anerkennen, was Sheela geworden war, ohne dass sie es mitbekommen hatte.<\/p>\n

Sheela st\u00fctzte sich am T\u00fcrgriff ihres Raumes ab, sch\u00fcttelte Eloa ab und fiel beinahe auf den Teppichboden ihres Zimmers. Eloa packte in einem erschrockenen Reflex ihr Handgelenk und hielt sie davon ab, zu st\u00fcrzen.<\/p>\n

\u201eDu bist echt eine Nervens\u00e4ge.\u201c, raunte sie, legte ihren Arm wieder \u00fcber Sheelas Schulter und schleifte sie zu ihrem Bett, um sie behutsam darauf zu legen. Sheela aber lie\u00df sich nicht so einfach bemitleiden. Sie weigerte sich, liegen zu bleiben und richtete sich wieder auf, um sich an die Bettkante zu setzen und st\u00f6rrisch ins Nichts zu starren. Sie konnte kaum gerade sitzen, so schwindelig musste ihr gerade sein. Eloa fand sie s\u00fc\u00df, wenn sie so verbissen war, aber etwas Mitleid hatte sie auch.<\/p>\n

\u201eHey, Kleine.\u201c, fl\u00fcsterte Eloa und winkte ihr provokant vor ihrem Gesicht herum. \u201eWas hast du denn?\u201c<\/p>\n

\u201eWas genau trennt mich eigentlich von ihm?\u201c, zischte Sheela. \u201eVon Rob.\u201c<\/p>\n

\u201eWas dich von ihm trennt<\/em>?\u201c, fragte Eloa verdutzt, runzelte die Stirn und wollte schon anfangen zu lachen, was sie aber unterlie\u00df, um Sheela nicht noch w\u00fctender zu machen. \u201eSo etwa 4,5 Milliarden Jahre w\u00fcrde ich vermuten.\u201c<\/p>\n

\u201eDas ist nicht witzig.\u201c<\/p>\n

\u201eIst es auch nicht.\u201c, sagte Eloa da mit einem Ton, der Sheela zeigte: \u201eEs ist die Wahrheit.\u201c<\/p>\n

Sheela seufzte schwerm\u00fctig und mied ihren Blick bewusst. Eloa sp\u00fcrte das und f\u00fchlte sich mit einem Mal wieder wie eine gro\u00dfe Schwester. Ihr gefiel das Gef\u00fchl.<\/p>\n

\u201eWarum hast du es dir eigentlich in den Kopf gesetzt, mit ihm mithalten zu wollen?\u201c<\/p>\n

\u201eWeil es wichtig ist.\u201c, murrte Sheela, aber f\u00fcr Eloa h\u00f6rte es sich nicht mehr so st\u00f6rrisch an wie vorher. Es steckte Ehrlichkeit in ihren Worten.<\/p>\n

\u201eKlar ist es wichtig, mit ihm zu konkurrieren. Aber es ist mit Sicherheit falsch, sich seine Last aufladen zu wollen. H\u00f6r auf damit, Sheela! Diese 4,5 Milliarden Jahre sind wahrscheinlich nur rein hypothetisch, aber stell dir vor, dass du mit einem Mal das Leid, den Druck und die Verantwortung all dieser Zeit, die er dir voraus hat, schultern musst. Gehe es langsam an.\u201c<\/p>\n

\u201eEloa.\u201c, sagte Sheela in einem mahnenden und schneidenden Ton. \u201eDu wei\u00dft genau, warum wir wieder so hart trainieren. Dieser Inua und seine kleinen Anarchisten stellen die Hyperdimensionen auf den Kopf, die Crye vor so langer Zeit versiegelt hat. Rob hat uns die letzten Jahre pers\u00f6nlich trainiert, damit wir zu Soldaten heranwachsen, die die Probleme einer neuen Zeit l\u00f6sen k\u00f6nnen. Weil er bemerkt hat, dass er an seine Grenzen st\u00f6\u00dft.\u201c<\/p>\n

\u201eIch h\u00e4tte wirklich nicht gedacht, dass so schnell wieder ein Feind auf diesem Niveau auftaucht.\u201c, schnaubte Eloa.<\/p>\n

\u201eWei\u00dft du eigentlich, wie viel vom Universum noch unbekannt ist? Da drau\u00dfen k\u00f6nnte jemand sein, der noch st\u00e4rker ist als Inua. Ich hoffe, dass dieser Riss f\u00fcr immer geschlossen bleibt.\u201c, \u00fcberlegte Sheela bedr\u00fcckt, ehe sie sich wieder in ersterem Ton an Eloa wandte. \u201eDas Universum steht vor einer Umstrukturierung und wir sind die einzigen, die sich noch dagegen wehren. Vielleicht hat Shayte es damals geahnt, als er Crye hat machen lassen. Auf jeden Fall ist es nicht Robs Aufgabe, Inua aufzuhalten.\u201c<\/p>\n

\u201eUnd wessen Aufgabe soll es dann sein?\u201c, brummte Eloa skeptisch, auch wenn ihre Frage rhetorisch gestellt war. \u201eWenn Rob es schon nicht schafft, wie willst du<\/em> es anstellen, Inua aufzuhalten? Du kannst ja nicht einmal Rob schlagen, obwohl Crye deine Teilchen ver\u00e4ndert hat.\u201c<\/p>\n

\u201eIch wei\u00df es, Eloa!\u201c, rief sie nun sichtlich ver\u00e4rgert. \u201eIch wei\u00df, dass ich es nicht schaffe! Das ist ja auch gerade mein Problem! Und nicht nur das: Ich wei\u00df weder was Crye mit meinen Teilchen gemacht hat noch was es mir bringen wird. Ich kann diese F\u00e4higkeiten nicht einsetzen. Ich wei\u00df gar nicht, was er mir genau vermacht hat! Ich bin nur davon \u00fcberzeugt, dass ich es benutzen muss, um Rob zu schlagen und Inua zu t\u00f6ten.\u201c<\/p>\n

Eloa seufzte, rieb sich ersch\u00f6pft \u00fcber die Stirn und sch\u00fcttelte den Kopf. \u201eIch glaube, dass du dir da etwas viel zumutest.\u201c<\/p>\n

Sheela w\u00fcrde es nicht verstehen. Eloa kannte das Gef\u00fchl, gegen eine Wand zu reden, nur zu gut. Deshalb f\u00fchlte sie sich zu Sheela auch so hingezogen.<\/p>\n

\u201eMag sein.\u201c, fl\u00fcsterte sie auf einmal und Eloa bemerkte, dass sie ihre Tr\u00e4nen zur\u00fcckhielt. \u201eAber ich werde diese Chance nicht verstreichen lassen. Durch die Teilchenentwicklung, die Crye in mir ausgel\u00f6st, und das Training, das Rob uns aufgedr\u00e4ngt hat, werde ich st\u00e4rker werden als jeder hier. Ich werde Cryes Verm\u00e4chtnis wiederherstellen \u2013 komme, was wolle.\u201c<\/p>\n

\u201eIch wei\u00df nicht, wie du so stark geworden bist.\u201c, meinte Eloa und schmunzelte ihr etwas mitleidig zu. \u201eAber irgendwie hast du uns auch mitgezogen, nicht? Ich meine: Dass Evelyn irgendwann alle Skalen sprengen wird, haben wir gewusst. Aber dass ich und selbst der Trottel Nick die meisten Soldaten in so kurzer Zeit in die Tasche stecken, h\u00e4tte wohl niemand erwartet. Sogar ich<\/em> kann es inzwischen mit Claire aufnehmen. H\u00e4ttest du mir das vor zehn Jahren gesagt, w\u00e4re ich wahrscheinlich vor Lachen in Tr\u00e4nen ausgebrochen.\u201c<\/p>\n

\u201eDie Zeiten haben sich eben ge\u00e4ndert.\u201c, sagte Sheela knapp und nachdem sie den Satz gesprochen hatte, verfiel sie in eine kurze \u00dcberlegung, die sie dazu veranlasste, zur Decke zu schauen. Einige Momente schien sie etwas zu \u00fcberlegen und Eloa machte keine Anstalten, sie in ihren Gedanken zu unterbrechen. Dann sagte sie immer noch ein wenig geistesabwesend, aber mit einer gewissen Bestimmtheit in ihrer Stimme:<\/p>\n

\u201eDu solltest nicht so viel Respekt vor der Ewigkeit haben. Das ist vielleicht Robs einzige Schw\u00e4che.\u201c<\/p>\n

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(c) Julian Jungermann<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

\u201eWir sind gleich da.\u201c Sheela konnte kaum gerade stehen, ohne dass sie sie st\u00fctzte. Eloa hatte kein Problem damit, sie durch die G\u00e4nge der Union zu f\u00fchren, aber bei ihr war das etwas anderes. Sheela sah angespannt aus, entt\u00e4uscht, w\u00fctend. Eloa wusste nicht genau, warum ihre kleine s\u00fc\u00dfe Freundin so verbissen war, mit Rob mitzuhalten, […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"parent":227,"menu_order":0,"comment_status":"open","ping_status":"open","template":"","meta":[],"yoast_head":"\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\n\t\n\t\n\t\n